#11 New York
Es ist der 28. Juli, als wir die Grenze zur USA überqueren. Die USA empfangen uns mit strömendem Regen. Wir nehmen das aber nicht persönlich und freuen uns, als der Regen kurze Zeit später nachlässt und wir unsere nassen Sachen im stehenden Fahren trocknen können. Voller Vorfreude machen wir uns auf in Richtung der sagenumwobenen Stadt, New York City. Wir entscheiden uns, den direkten Weg zu nehmen, und so finden wir uns zunächst in einer Gegend New Yorks wieder, die einem vielleicht nicht als erstes in den Kopf kommt, wenn über diese Stadt gesprochen wird – der Bronx. Hier sind viele Häuser, Straßen und Autos heruntergekommen, alt, kaputt. Es riecht in einigen Ecken beißend nach Müll, nach Urin und nach in Deutschland nicht zugelassenen Substanzen. Obwohl das Bevölkerungsbild hier sehr multikulturell ist und wir die Fetzen verschiedenster Sprachen aufschnappen, fallen wir auf – in jeglicher Hinsicht. Zwei Deutsche mit vollgepackten Reisemotorrädern scheinen sich nicht jeden Tag in diese Gegend zu verirren. Am Straßenbild ist zu erkennen, dass die Bronx zu den strukturschwächeren Bezirken zählt. In dem eher grauen Straßenbild finden sich jedoch viele bunte Highlights: künstlerische Graffitibilder, farbenfrohe Kleidung und bunte Läden. Die schwer antrainierte rücksichtsvolle Fahrweise müssen wir uns an dieser Stelle schnell wieder abgewöhnen. Es wird gehupt, es wird gedrängelt, es wird auf Kontakt eingeparkt. Aufgrund des dichten Verkehrs scheinen sämtliche Straßenverkehrsregeln außer Kraft zu sein. Wir werden provokant von beiden Seiten von einer Gruppe vermummter Motorradfahrer überholt. Aus dem Auto vor uns schallt die Musik so laut, dass der Bass im Begriff ist, das Kennzeichen ab zu schlagen. Nach etwa einer halben Stunde wird der Verkehr fließender, wir verlassen die Bronx und sind froh, diese spannende Ecke New Yorks kennengelernt zu haben. Nun erreichen wir Manhattan mit seinen imposanten Wolkenkratzern, seinen glitzernden Fassaden, seinen bunt schillernden Leuchtreklamen, seinen schick zurechtgemachten Leuten. Größer könnte der Kontrast zwischen den Bezirken New Yorks kaum sein.
Mit den eigenen Motorrädern fahren wir jetzt durch das Herzstück, Manhattan, wir fahren mit den eigenen Motorrädern über die Brooklyn Bridge. Kann das wirklich wahr sein? Wir sind vollkommen euphorisch. Mit den eigenen Bikes die Highlights dieser Stadt zu erkunden meißelt uns ein Lächeln ins Gesicht. Angekommen auf Staten Island, wo wir uns für die kommenden Tage ein günstiges Zimmer reserviert hatten, bestaunen wir die strahlende Skyline der schillernden Weltmetropole. Vollkommen überwältigt von all den Eindrücken des Tages gehen wir schlafen – in der Stadt, die niemals schläft.
In den kommenden Tagen schlendern wir durch die Stadt, joggen durch den weitläufigen Central Park, winken der Freiheitsstatue von der Staten Island Ferry aus zu und fahren mit den Bikes über den von den bunt leuchtenden Werbetafeln erhellten Times Square – Wahnsinn!